Neubau Migros Amriswil
Heute können die Amriswilerinnen und Amriswiler im neuen Migros Einkaufszentrum in insgesamt zehn Geschäften einkaufen, sich im Migros-Restaurant verköstigen oder sich im MFIT-Trainingszentrum sportlich betätigen. Bis ein solches Bauvorhaben bezugsbereit ist, müssen von der Planung bis zur Realisierung eine Vielzahl von Arbeiten berücksichtigt werden.
Dies weiss auch Gesamtprojektleiter Daniel Rodriguez von der Vadea AG, der dieses Projekt von Beginn an begleitet hat. Gerade bei einem solch umfangreichen Bauvorhaben müssen die verschiedensten Anforderungen an die Endnutzung berücksichtigt und sorgfältig eingebracht werden, um ein reibungsloses Funktionieren der Gebäudetechnik im Betrieb zu gewährleisten.
Keine fossilen Brennstoffe dank Photovoltaik, Abwärme und Erdsonden
Mit der Planung wurde im Frühjahr 2015 begonnen. Die Bauherrin Migros Ostschweiz legt besonderen Wert auf eine möglichst nachhaltige Bauweise, weshalb der Bau im Minergiestandard erstellt wurde. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 280 kWp installiert. Für das Energiebereitstellungskonzept (Wärme, Kälte, Abwärmenutzung) zeichnete sich Arton Dauti von der Vadea AG verantwortlich. Zur Beheizung und Warmwasseraufbereitung des Gebäudes wird primär die Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen der Supermärkte eingesetzt, auf fossile Brennstoffe kann komplett verzichtet werden. Um ganzjährig die gewünschten Temperaturen zu erreichen werden Wärmepumpen eingesetzt, welche durch 66 Erdsonden für die effiziente Beheizung und Klimatisierung des kompletten Neubaus im Einsatz sind. Diese sind in ein Kälte- und Wärmesondenfeld unterteilt. Die Energie wird über vier Haupttechnikzentralen und mehrere Unterzentralen im gesamten Gebäude verteilt, dabei wird eine Heizleistung von 530 kW und eine Kälteleistung von 430 kW erreicht.
Die Hälg Group war für die Installation der Energiezentrale ab Erdsondenverteiler sowie für die Verteilung der Wärme und Kälte in Wohn-, Büro- und Ladenflächen zuständig. Für die Beheizung des Gebäudes und die Warmwasseraufbereitung wird primär die Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen der Supermärkte eingesetzt.
Die Installationen wurden in Kollaboration durch die Hälg & Co. AG St. Gallen und die Zahn + Co. AG Kreuzlingen gemeinsam realisiert.
Entrauchung im Brandfall gewährleistet
Die Frischluftzufuhr im Gebäude wird durch mehr als 15 verbaute Lüftungsanlagen gewährleistet. Im Falle von Rauchentwicklung würden vier MRW-Anlagen (maschinelle Rauch- und Wärmeabzugsanlage) für einen raschen Rauchabzug sorgen. Die Anlagen wurden für die Abdeckung von über zehn verschiedenen Rauchszenarien ausgelegt und sind für sämtliche Brandszenarien mittels Verrauchungstests mit der Feuerwehr geprüft worden.
Koordination von Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro
Für so viel verbaute Technik bedarf es einer exakten Koordination aller Leitungen. Dafür war Pascal Tapfer von der Vadea AG vor Ort und sorgte durch minuziöse Planung dafür, dass Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroleitungen richtlinienkonform durch alle Gebäudeteile geführt werden konnten. Dabei galt es, etliche Unterzüge zu berücksichtigen, die in der Koordination besonders herausfordernd waren.
Dies war aber nicht die einzige Verantwortung, die Pascal Tapfer oblag. Als Sanitärplaner war er ebenfalls für die Wasserzu- und Ableitung zuständig. Dazu wurden mehrere Pumpenanlagen eingeplant, ein Löschwasserkonzept sowie ein Löschwasserrückhalt erstellt und diverse Frischwasserstationen für Brauchwarmwasser angelegt. Um die ebenmässige Optik der Fassade nicht zu stören, wurde ein innenliegendes Notüberlaufsystem für die Abführung des Regenwassers installiert.
Bei einem solchen Projekt ist die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten besonders wichtig. Hier konnte sich die Bauherrin Migros auf das Wissen und die Erfahrungen aus vergangenen Zusammenarbeiten mit der Hälg Group verlassen, um ihr Bauvorhaben erfolgreich abzuschliessen.
Gebäudeautomation durch die Hälg & Co. AG St. Gallen
Für die MSRL (Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik) wurde Benjamin Nyikos von der Abteilung Gebäudeautomation der Hälg & Co. AG St. Gallen ins Team geholt. Er verbaute 1080 Datenpunkte. Die Arbeiten wurden innerhalb kurzer Frist ausgelegt und durchgeführt. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen innerhalb der Hälg Group konnte die Terminplanung eingehalten werden.