SBB Byte
Im Rahmen des Projekts Wankdorf City entsteht und entstand am Bahnhof Wankdorf ein neues Quartier mit sehr guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr und eigenem Autobahnzubringer. Die Errichtung des neuen Quartiers teilt sich in drei Meilenstein. 2009 wurde mit der Erschliessung von Wankdorf City 1 begonnen, 2017 wurde das letzte Gebäude bezogen. Anschliessend begannen die Arbeiten an Wankdorf City 2, dessen grösstes Gebäude das „Byte“ ist. In dem Betriebsgebäude der SBB werden hauptsächlich die Informatikdienste des Unternehmens mit bis zu 1800 Arbeitsplätzen untergebracht.
Modularer Gebäudeaufbau
Das Gebäude ist modular aufgebaut, was sich auch im repetitiven Ausdruck der Aussenhülle mit vorgefertigten Fassadenelementen wiederspiegelt. Der Zugang erfolgt über ein grosszügiges Eingangsfoyer, das Ost- und Westseite des Gebäudes verbindet. Vorgelagert in Richtung Bahnhof sind eine Cafeteria und Bäckerei. Vom Foyer abgehend führen zwei Erschliessungskerne mit vier bzw. zwei Aufzügen in die weiteren Geschosse.
Heizen und Kühlen in drei Nutzungszonen
Hälg & Co. AG Bern wurde durch den Generalunternehmer damit beauftragt, die Installationen für Heizung / Kälte sowie Lüftung / Klimatisierung zu realisieren. Das gesamte Gebäude wurde mit Kühl- und Heizdecken realisiert, welche mit einer aktiven Lüftung unterstützt werden. Nur die Nasszellen und grossen Glasfassaden werden mit Konvektoren und Radiatoren unterstützt. Der Kern des Gebäudes wird somit nur passiv beheizt, eine Ausführung, die auf die modulare Bauweise angepasst wurde. Wenn man die Cafeteria nicht berücksichtigt, lässt sich das Gebäude in drei Nutzungszonen aufteilen.
Den Serverbereich in den Untergeschossen, der 24h gekühlt wird, die oberirdischen Büroflächen und das Technikgeschoss auf dem Dach. Diese sind das Herzstück der SBB und bedürfen besonderen Ansprüchen.
Die Server, welche ganzjährig gekühlt und belüftet werden müssen, sind im Haustechnik-Konzept in ein komplexes Kühl– und Wärmerückgewinnungs-System integriert. Dieses beinhaltet zwei Kältemaschinen, zwei Rückkühler, einen Gaskessel und eine Wärmepumpe zur Erzeugung von Brauchwarmwasser. In einem komplexen Zusammenspiel miteinander verbunden, ergänzen und unterstützen sie sich je nach Jahreszeit und Betriebsart.
Im Winter können Lüftung und Server mit einem Freecooling-System unterstützend betrieben werden. Die Abwärme kommt dem Heizbetrieb in den Bürogeschossen zugute. Die gesamte Wärme– und Kälteversorgung des Gebäudes soll mit den zwei Kältemaschinen und deren Abwärme sichergestellt werden. Der Gaskessel soll nur die Spitzen abdecken. Als Besonderheit verfügen die Servergeschosse als einzige über eigene Monoblocs und ein autarkes Lüftungsnetz. Somit kann dort auch im Winter die Luft vorgekühlt werden, während das übrige Gebäude beheizt wird.
Die sieben überirdischen Bürogeschosse können mit diesem Konzept mit Wärme und Kälte je nach Bedarf versorgt werden. Die benötigte Frischluft und Umluft wird über das integrierte Wärmerückgewinnungs-System temperiert. Nur bei zusätzlichem Bedarf wird nachgeheizt oder gekühlt. Die zusätzlich installierten Kühldecken wurden über zwei Ringsysteme angeschlossen. Dies garantiert, dass jedes Klimasegel unabhängig heizen oder kühlen kann.
Die Technikzentrale ist im achten Obergeschoss untergebracht, welches in einen Außen– und einen überdachten Innenbereich gegliedert ist. Rückkühler wurden aussen installiert, Heizkessel, Monoblocs und Kältemaschinen drinnen. Dort ist ausserdem die gesamte Klimatechnik untergebracht, welche einen Betrieb, Wartung und Revision zulässt, ohne den Hausbetrieb zu stören.
Hohe Sicherheitsstandards
Ein besonderes Augenmerk lag in der Bauphase bei den hohen Sicherheitsstandards des Generalunternehmers und der Logistik. Eine gute Vorbereitung mit eigenen Audits, internen Schulungen, zuverlässiger Sicherheitsausrüstung und Werkzeug machten hier glücklicherweise wenig zu schaffen. Die Logistik musste exakt geplant werden, da jeweils nur zwei Transporter gleichzeitig entladen werden konnten. Bei einem Baufeld mit vier Gebäuden eine Herausforderung und Belastungsprobe.