Campus Leman
Auf dem Gelände um den Bahnhof Morges steht die ehemalige Teigwarenfabrik Pasta Gala. Das Industriegebäude wurde in ein modernes, helles Bürogebäude umgebaut, das den industriellen Charakter erhält. Das neue Gebäude beherbergt unter anderem den europäischen Sitz des amerikanischen Unternehmens Incyte Biosciences International.
Das Gebäude der Teigwarenproduzentin Pasta Gala wurde Anfang der fünfziger Jahre errichtet und war ursprünglich eine Lagerhalle. Die Entwicklung des Unternehmens führte zu mehreren Erweiterungen, unter anderem zu einer Aufstockung zwischen 1981 und 1983. Im Laufe der Zeit wurde die Produktion an neue Standorte verlegt, die den Bedürfnissen besser entsprechen. Die Tätigkeit in Morges wurde eingestellt und das Gebäude und das Areal lagen brach. Das Potenzial des Areals wurde von das EPIC Schweiz und den Architekten des aktuellen Projekts – Tribu Architecture et CCHE – erkannt und genutzt.
Der Hauptkörper des Gebäudes umschliesst mit seiner L-Form einen weitläufigen, zentralen Innenhof. Alte Silos wurden entfernt. So öffnet sich das Gelände nun in Richtung Stadt und der Innenhof wurde in einen Park umgewandelt. Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Unternehmens Pasta Gala wurde ebenfalls saniert und beherbergt Fitnesscenter und Büros. Im Hauptgebäude befinden sich indviduelle und Grossraumbüros, Besprechungsräume, ein Konferenzzentrum, eine Küche sowie ein Restaurant. In diesem Gebäudeteil ist auch der europäische Sitz von Incyte Biosciences International.
Im Rahmen des Projekts führte die Klima AG Villars-Ste-Croix die Arbeiten für Heizungs-, Kälte, sowie Lüftungs– und Klimaanlagen aus. Die Hälg & Co. AG Genf – Plan-les-Ouates hat die Steuerung der Anlagen übernommen.
Heizung, Kälte und Lüftung/Klima auf dem Campus Leman
Die Wärmeerzeugung erfolgt durch einen Gaskessel mit einer Leistung von 700 kW. Dieser ist so ausgelegt, dass er den Bedarf des Hauptgebäudes sowie den von drei weiteren Gebäuden über Fernleitungen abdeckt. Der Heizkessel liefert auch das Warmwasser für die Büros und das Restaurant.
Die Kälte wird von einer Kompressionskältemaschine mit einer Kälteleistung von 570 kW erzeugt, ein Luftkühler auf dem Dach entzieht der Kältemaschine Wärme und speist den Freikühltauscher für den Bedarf im Sommer. Diese Lösung ist auch für den Bedarf zukünftiger Gebäude geplant.
Wärme und Kälte werden, je nach Räumlichkeit, unterschiedlich bereitgestellt:
- Bodenheizung
- Aktive Deckensegel
- Bodenkonvektoren
- Kühlbalken
Die Verteilung in den Decken erfolgt in vier Rohren, die Umschaltung zwischen heiss und kalt wird durch 6-Wege-Ventile gewährleistet.
Für die Lüftung des Hauptgebäudes wurden neun Anlagen mit einer Leistung von 1200 bis 19 000 m3/h installiert. Insgesamt beträgt das Lüftungsvolumen 67 000 m3/h. Die Lüftungsanlage des Parkhauses wird von einer CO/NO-Meldezentrale und deren Meldern gesteuert.
Im Nebengebäude wurden zwei Lüftungsanlagen installiert, die für die Lufterneuerung der Fitness- und Bürogebäude konzipiert sind und eine Leistung von 11 000 und 3500 m3/h haben. In einem Grossteil der Büros des Hauptgebäudes wird die Luftverteilung mittels aktiver Decken erreicht.
Im Atrium, dem Herzstück des Gebäudes, wurden vier Entrauchungsventilatoren installiert. Diese sind mit motorisierten Hauben ausgestattet und an der Stahlkonstruktion befestigt. Sie bieten eine Gesamtentrauchungskapazität von 240 000 m3/h.
Besonders herausfordernd waren an diesem Projekt die Arbeiten am bestehenden Gebäude, die architektonischen Entscheidungen, bei denen fast alle technischen Installationen sichtbar bleiben mussten, und der besonders enge Zeitplan bei der Ausstattung der Räumlichkeiten.
Kennzahlen Campus Leman
- Gasheizung mit Leistung von 700 kW
- Kälteleistung 570 kW
- Lüftungsanlagen mit Gesamtleistung von 67 000 m3/h (9 Lüftungsanlagen von 1200 bis 19 000 m3/h Leistung) + 2 Lüftungsanlagen im Anbau mit Total 24 500 m3/h (11 000 und 3500 m3/h
- Entrauchungsanlage mit einem Volumen von total 240 000 m3/h