«Wir sehen BIM als zentrales Element beim Planen, Bauen und Betreiben»
Der Lebenszyklus eines Gebäudes ist bereits beim Planen relevant und mit BIM wird diese Sichtweise ins Zentrum gerückt. So versteht auch die Hälg Group BIM: als digitales Planen, Bauen und Betreiben. Marcel Wyss, BIM-Manager der Hälg Group, gibt Einblick in die strategische und operative Ausrichtung der Hälg Group in Bezug auf BIM.
Marcel, Was versteht die Hälg Group unter BIM?
Wir verstehen unter BIM das digitale Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das bedeutet, dass wir in der Planung ein digitales 3-D-Modell erstellen, mit zusätzlichen Informationen ergänzen und soweit ausbauen, dass es für Installationsarbeiten sowie Betrieb und Unterhalt genutzt werden kann. Wir haben also den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes im Blick, wobei die Basis ein digitales 3-D-Modell mit zusätzlichen Informationen ist. Daraus können wir verschiedene BIM-Anwendungen ableiten, die die Planung, den Bau und Betrieb vereinfachen und die Qualität verbessern.
Je nach den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden sowie Stand im Prozess des Planes, Bauens und Betreibens, unterscheiden sich die Anforderungen an das Gebäudemodell und die Methodik bei dessen Verwendung. Im Betrieb brauchen beteiligte Unternehmen beispielsweise andere Informationen über die Anlagen als beim Bau. Diese unterschiedlichen Ansprüche versuchen wir bereits früh zu antizipieren. Darum sprechen wir von digitalem Planen, Bauen und Betreiben.
Hat die Hälg Group schon Erfahrungen in den verschiedenen Phasen gemacht?
In der Planung und beim Bauen haben wir schon einige Erfahrungen gesammelt. Im Betrieb bis anhin noch weniger. Wir arbeiten derzeit an einigen Projekten, in denen verschiedene BIM-Anwendungen gefordert werden und das digitale Modell entsprechend unterschiedlich eingesetzt wird. Zwei bereits umgesetzte Beispiele sind das Kantonsspital Frauenfeld, damals noch mit der Vadea AG, und die See-Energie Zentrale in Horw. Beide Projekte hatten unterschiedliche Anforderungen und waren extrem spannend. Das Modell selbst – als Grundlage für die BIM-Anwendungen – kann unterschiedlich eingebunden sein. Wir haben beispielsweise Projekte, bei denen zusätzliche Informationen direkt in das Modell eingepflegt werden, während bei anderen Projekten das Modell geometrisch bleibt und die zusätzlichen Informationen in separaten Datenbanken erfasst werden. Beide Varianten haben ihre Vorteile und wir sind fähig, beide umzusetzen.
Die Erfahrungen der Hälg Group mit BIM wachsen. Dank der zunehmenden Anzahl an BIM-Projekten vertiefen wir unser BIM-Wissen stützen und dieses innerhalb der Hälg Group breiter ab. Niederlassungen, die bis anhin weniger mit BIM konfrontiert wurden, können von diesem Wissen profitieren.
Ein Projekt hat BIM-Anforderungen. Kann die Hälg Group damit umgehen? An wen wenden sich Kundinnen und Kunden?
Ja, mit diesen Anforderungen können wir umgehen. Sicherlich sind die Anforderungen sehr divers und müssen geprüft werden. Unsere Mitarbeitenden haben jedoch ein Grundwissen zu BIM oder wenden sich an unser BIM-Kompetenzzentrum, wenn mehr Wissen erforderlich ist. Dank vergangener und laufender Projekte haben wir bereits sehr viel Wissen aufgebaut.
Auch wenn BIM nicht explizit gefordert wird, bringen wir passende BIM-Anwendungen ein, die einen klaren Mehrwert für Kundinnen und Kunden bieten.
Wohin will die Hälg Group mit BIM?
Wir wollen, dass BIM ein zentrales Element in unseren Projekten ist. So schaffen wir die Basis, die Prozesse beim Planen, Bauen und Betreiben dank dem Einsatz von BIM-Anwendungen zu optimieren. Mit Hilfe des BIM-Modells und verschiedenen BIM-Anwendungen schaffen wir einen Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden sowie für uns: durch Vereinfachung von Prozessen, Beschleunigung unserer Tätigkeiten und Sicherstellung der Qualität.
Und wie geht die Hälg Group dabei vor?
Wir treiben BIM gleichzeitig strategisch und operativ voran. Strategisch bedeutet, dass BIM ein integraler Bestandteil der Entwicklungen der Hälg Group ist. Das heisst, wir fragen uns bei jeder Entwicklung des Unternehmens, welche Rolle BIM dabei spielt.
Parallel dazu setzen wir operativ Projekte um. Wir testen, verbessern und optimieren konkrete Anwendungen laufend. Wir «machen» BIM und geben so unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, in konkreten Projekten mit BIM zu arbeiten. Was wir in diesen Projekten lernen, teilen wir in unserer BIM-Community.
Wie werden die Mitarbeitenden der Hälg Group mitgenommen?
Hier ist das Netzwerk sehr wichtig – unsere BIM-Community. An BIM interessierte Mitarbeitende und jene, die bereits Erfahrungen gemacht haben, werden in der Community aktiv mit einbezogen und untereinander vernetzt. So wollen wir unser BIM-Wissen breiter abstützen und von den Erfahrungen, Erfolgen und Stolpersteinen der Kolleginnen und Kollegen lernen. Die Mitarbeitenden sind sehr offen gegenüber dem Thema BIM. Richtig spannend wird es natürlich, wenn sie an einem Projekt arbeiten, bei dem sie BIM «machen» können. Wenn sie also ganz konkret die unterschiedlichen Anwendungen umsetzen können. Unser Ziel als BIM-Kompetenzzentrum ist es, die Mitarbeitenden zu unterstützen, wenn sie uns brauchen. Dies kann beispielsweise bei einer Submission der Fall sein, wenn BIM-Anwendungen gefordert sind und deren Bedeutung und Machbarkeit geklärt werden muss. In diesem Fall kommen die Mitarbeitenden auf uns als BIM-Kompetenzzentrum zu. Teilweise bleibt es bei dieser Beratung, teilweise begleiten wir ein Projekt auch länger. Je nach Komplexität, den Anforderungen und den Bedürfnissen des Teams.
Das BIM-Kompetenzzentrum der Hälg Group
Marcel Wyss
BIM-Manager
marcel.wyss@haelg.ch
Fabian Wälchli
BIM-Manager
fabian.waelchli@haelg.ch