Die St. Galler Kantonalbank Halle, die neue Halle 1 auf dem Olma-Messegelände in St. Gallen, ist mit einer Fläche von 9000 Quadratmetern die grösste stützenfreie Halle der Ostschweiz. Heizung und Kälte, Lüftung und Klimatisierung sowie Gebäudeautomation kommen von der Hälg Group.

Judith Stüdle

Das neue Olma-Wahrzeichen, sichtbar auch für Durchreisende auf Autobahn und im Zug (kurz bevor es für beide in die Tunnel geht), besticht durch seine Raumhöhe von 14 Metern, die innovative Dachkonstruktion und ihre Multifunktionalität: Geplant sind Messen, Sportveranstaltungen, Kongresse und auch Konzerte. Dabei finden je nach Setting bis zu 12 000 Personen Platz.

Enger Terminplan, kurzfristige Einsätze

Die Hälg & Co. AG realisierte alle gebäudetechnischen Gewerke: Heizung und Kälte, Lüftung und Klimatisierung sowie Gebäudeautomation. Gebaut wurde in einem engen Terminplan mit teilweise wetterabhängig kurzfristigen Einsätzen: «Hälg hat hier viel Flexibilität, vor allem auch bei der Vor-Inbetriebsetzung für die Olma 2023, gezeigt», bestätigt denn auch Tobias Bischof, Leiter Facility Management bei den Olma Messen. Zum Einsatz kamen beim Projekt mehrheitlich digitale Montagepläne, die den Monteuren dank ihren Tablets jederzeit vorlagen.

Die neue Halle wird vom St. Galler Fernwärmenetz mit Wärme versorgt. In der Heizzentrale wurde dafür eine Übernahmestation erstellt. Ein 15 000-Liter-Wärmespeicher sorgt für eine unterbruchsfreie Versorgung in der Halle. Torluftschleier verhindern Energieverluste aufgrund zu grosser Temperaturunterschiede mit der Aussenluft.

Einblick in das Projekt St. Galler Kantonalbank Halle

Höhenklettern für die Lüftung

Insgesamt zwölf Lüftungsanlagen sorgen im Gebäude für Frischluft und Klimatisierung – in den Büros, Lagern, Küchen, Nasszellen und in der Halle selbst. Die Lüftung übernimmt auch die Temperatursteuerung in der Halle. Der Einbau der Anlagen erfolgte 14 Meter über dem Boden, also direkt im Merodach, das in dieser Form für die Schweiz einmalig ist: Die Lüftungsanlagenbauer stiegen zusammen mit speziell ausgebildeten Höhenkletterern direkt in das Gestänge des Dachaufbaus und installierten dort Rohrleitungen und Lüftungsauslässe.

Die Gebäudeautomation realisierte die komplette Steuer- und Regelfunktion der HLKSE-Anlagen sowie ein vollumfängliches Gebäudeleitsystem. Hinzu kommt die Steuerung der Anlagen von Drittanbietern wie Türen und Tore, Lifte, Poller, Löschwasserrückhaltung und vieles mehr. Die Lichtsteuerung wurde von dem Team der Gebäudeautomation über KNX umgesetzt und eine Spezialschnittstelle zu der Eventbeleuchtung DMX hergestellt. Damit alle Anlagenteile wie gewünscht ansteuerbar sind, kontrollierten und testeten die Gebäudeautomationstechniker die von den Monteuren installierte Peripherie von mehr als 16 000 Datenpunkte in sämtlichen Gewerken.

Die Bedienung der Anlagen erfolgt über grafische Nutzeroberflächen, die den Status der Anlagen einfach darstellen und rasche Eingriffe ermöglichen. Der eigentliche Betrieb der Halle wird manuell gestartet: Im Aufheizbetrieb werden Temperatur und Luftqualität auf das entsprechende Soll eines Events gebracht. Im Eventbetrieb werden die Solleinstellungen laufend überprüft und mit einem Minimum an Energieeinsatz reguliert. Wenn die Halle nicht gebraucht wird, werden Luftqualität und Temperatur auf ein Soll-Minimum heruntergefahren. Ein Energiemonitoring wird langfristig zeigen, wie der Energieverbrauch der Halle optimiert werden kann, um die Umwelt zu schonen und die Betriebskosten zu optimieren.