Präzises Raumklima für den Maschinenbau bei Kellenberger

In Goldach legte die Hardinge Kellenberger AG 2023 ihre drei Ostschweizer Standorte in einem neuen Produktions- und Bürogebäude zusammen. Für die Realisierung der Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie der sanitären Installationen zeichnete die Hälg & Co. AG St. Gallen verantwortlich. Ein herausforderndes Projekt, bei dem die Soll-Temperaturen wenig Spielraum haben und die Ausführung flexibel bleiben musste.

Der Neubau der Hardinge Kellenberger AG wurde vom Immobilieninvestor Mettler2Invest initiiert und wird von Kellenberger für zunächst 20 Jahre gemietet. Auf insgesamt 33 000 m² finden Produktion und Büros Platz, wobei die Produktion mit mehr als 18 000 m² den Löwenanteil des Areals beansprucht. Die Produktionshalle bildet mit ihren 200 m Länge und 15 m Höhe das Herzstück des Komplexes. Sie wurde als erster Gebäudeteil in Betrieb genommen, denn sie benötigte einige Monate, um die notwendige stabile Betriebstemperatur für den Produktionsbeginn zu erreichen.

Die Komplexität der geplanten gebäudetechnischen Anlagen ist nicht alltäglich. Aus diesem Grund und wegen des grossen Auftragsvolumens wurde für die Realisierung der Anlagen ein Partner gesucht, der sowohl von der Leistungspalette alle Bereiche abdecken konnte als auch die Zeitpläne würde einhalten können. Dass die Wahl dabei auf die Hälg & Co. AG fiel, begründet Roger Lehmann, der zuständige Bauleiter bei der Ralbau AG, wie folgt: «Die Hälg & Co. AG verfügt über alle die geforderten Rahmenbedingungen wie eine grosse Bandbreite an Dienstleistungen in allen Gewerken. Zudem verfügt sie über weitreichende Erfahrung im Industriebau.»

Anspruchsvolle Gebäudetechnik

Die ebenerdige Halle, 200 m lang und mit bis zu 15 m Höhe, ist Standort für die Produktion der Schleifmaschinen. Sie benötigt eine exakte und stabile Raumtemperatur: Die Solltemperatur darf 21 °C um nicht mehr als ein halbes Grad über- oder unterschreiten. Aus diesem Grund wird die Raumtemperatur in den verschiedenen Hallenabschnitten laufend durch die Gebäudeautomation kontrolliert und bei Bedarf über die Lüftung angepasst. Die sechs auf dem Dach installierten Monoblöcke werden von der Grundwasser-Wärmepumpe mit Wärme- und Kälteenergie versorgt und verteilen diese über 70 Spezial-Lüftungsauslässe in der gesamten Halle. Weitere neun Monoblöcke im Untergeschoss versorgen den Bürotrakt und die dortigen Werkstätten und Räumlichkeiten mit Frischluft.

Ein Superpuma – 25 Anflüge – 45 Tonnen Material

Höhepunkt der Bauarbeiten war der Einsatz eines Superpuma-Helikopters im September 2022. Er transportierte Lüftungsgeräte mit einer Grundfläche von 140 m² auf das Dach der Produktionshalle – in insgesamt 25 Anflügen. Der Helikopter kann bis zu 4.5 Tonnen Maximallast anheben, was in einem Fall auch tatsächlich beansprucht wurde. Drei Mitarbeitende der Hälg & Co. AG koordinierten die Aufnahme der Lüftungsgeräte am Boden, während auf dem Dach mehr als 15 Mitarbeitende von Hälg & Co. AG und der beauftragten Heliswiss bereitstanden, um die tonnenschweren Elemente entgegenzunehmen und exakt zu platzieren. Die Elemente wurden anschliessend sofort gesichert und montiert, damit das nächste Bauteil beim nächsten Anflug millimetergenau passend angesetzt werden konnte.

Ein 🎦 Video (YouTube) dokumentiert die Herausforderungen.

Engmaschige Zusammenarbeit

Nicht nur die Gebäudetechnik ist komplex, auch die Montagearbeiten mussten flexibel auf Unvorhergesehenes reagieren: So zum Beispiel, wenn während der Bauarbeiten der geplante Standort einer Produktionsmaschine in der Halle verlegt und dadurch eine Umplanung von Gebäudestützen und Leitungen notwendig wurde. Dass es dabei auch zu zeitlichen Verzögerungen hinsichtlich der Fertigstellung einzelner Bauetappen kam, lässt sich nicht verleugnen. Regelmässige Besichtigungen vor Ort und eine engmaschige Zusammenarbeit mit Bauleitung, Gebäudetechnikplanern und Installateuren ermöglichte optimale Lösungen.

Zwanzig Jahre Unterhalt und Service

Nach Fertigstellung der Anlagen begann die Serviceabteilung der Hälg & Co. AG St. Gallen ihre Arbeit: Sie übernimmt für die gesamte Dauer eines über zwanzig Jahre laufenden Vertrags sämtliche Unterhalts- und Wartungsarbeiten sowie Reparatur- und Notfalleinsätze. Die grösste Herausforderung dabei: Aufgrund der extremen Anforderungen an das Klima in der Produktionshalle müssen die Servicemitarbeitenden nach Eingang einer Störungsmeldung rasch entscheiden können, welche Antwort diese verlangt. Ist ein unmittelbares Einschreiten gefragt, kann das Problem über Fernwartung gelöst werden oder ist einen Einsatz vor Ort notwendig? Damit alle Meldungen korrekt beurteilt werden, erhielten alle Mitarbeitenden eine Einweisung in das spezifische Gebäudeautomationssystem und erhielten vor Ort eine Einführung in die zu betreuenden Anlagen.