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Bilder: Frank Blümler, Frankfurt am Main
Basel (BS)

Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER

Für die Kompetenzbereiche Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Rehabilitation hat die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER einen hochmodernen Neubau erstellt. Vor allem in den Bereichen Kognition, Mobilität und Ernährung gilt die Institution national wie international als Impulsgeber. Dank der universitären Anbindung werden laufend neueste Ergebnisse aus Lehre und Forschung für Prävention, Frühdiagnostik, Behandlung, Therapie und Nachsorge genutzt. Das altersmedizinische Gesundheitszentrum ist ein siebengeschossiger Komplex (2. UG bis 4. OG) mit einer Kapazität von 280 stationären Betten.

Die Hälg Group ist seit April 2013 im Team der Arbeitsgemeinschaft Hand in Hand (BAM Swiss AG, BAM Deutschland AG, Marti Generalunternehmung AG) tätig, die im Dezember 2014 den Auftrag für die Realisierung als Totalunternehmer erhalten hat. Konkret sind die Klima AG Basel, Hälg & Co. AG St. Gallen und Vadea AG verantwortlich für die Planung und Ausführung der Gewerke Heizung, Kälte, Lüftung, Klima- und Prozesskälte, Sanitär, Medizinalgase und gewerbliche Kälte. Für die Gebäudeautomation wurde Siemens Schweiz AG beauftragt. Diese hat ihrerseits die Abteilung Gebäudeautomation der Hälg & Co. AG Luzern als Subunternehmer für die Automation der HLKKS-Anlagen verpflichtet.

Leistungen

Planung und Koordination

Vadea AG wurde für die komplette Planung HLKKS, Gewerbliche Kälte, Medizinalgase und die Koordination beauftragt.

Bereits von Anfang an forderte der Bauherr eine Planung mittels Building Information Modeling (BIM). Das Gebäude wurde deshalb komplett als intelligentes 3D-Modell für alle Beteiligten (Bauherrschaft, Architekten, GU, Fachplaner etc.) modelliert. Vorteil für den Bauherrn war, dass er schon in der Projektphase das künftige Gebäude visualisieren, Abläufe ableiten und Änderungen vorschlagen konnte. Der Bauherr konnte im Modell bereits Arbeitswege prüfen, sah beispielsweise, wie viele Meter das Pflegepersonal vom Patientenzimmer ins Stationszimmer zurücklegen muss. Prozesse konnten bereits optimiert werden bevor diese überhaupt implementiert wurden. Dank der Visualisierung, sah der Bauherr eins zu eins, wie das Gebäude aussehen wird.

BIM

Ein BIM-Modell muss für den Kunden später nutzbar sein, weshalb ein pragmatischer Ansatz gewählt wurde. So kann für den späteren Betrieb und den Kunden Mehrwert geschaffen werden. Bereits sehr früh im Projekt wurde mit den Kollegen aus dem Anlagebau zusammengearbeitet. So konnte ein kollisionsfreies Modell erstellt werden.

Auch der spätere Betrieb des Gebäudes wurde im Modell antizipiert. Zusammen mit dem Bauherrn wurde eruiert, welche Anforderungen wichtig sind für Unterhalt, Wartung und Betrieb. Auf Basis dieser Angaben wurde ein einfacheres Modell erstellt, das die Angaben enthält, die vor allem für das Facility Management (FM) des Gebäudes erforderlich sind. Um überhaupt die Ansprüche eines FM-Anbieters zu kennen und zu wissen, was dieser braucht, hat sich Vadea AG mit der Hälg Facility Management AG ausgetauscht. Dadurch konnten die relevanten Informationen für das BIM-Modell erarbeitet werden.

Lüftungs- und Klimaanlagen

Die Luftaufbereitung erfolgt über mehrere Lüftungsanlagen, wovon gewisse Anlagen aufgrund ihrer Nutzung in Gruppen zusammengefasst werden. Die Hauptnutzungen unterscheiden sich im Wesentlichen zwischen Prozess-, Gastro- und Allgemeinnutzung.

Die Küchenanlage „Abluft“ bildet aufgrund der fett- und geruchsbelasteten Luft eine eigene Anlagenklasse. Die Zuluft wird über die Allgemein-Anlage grundkonditioniert und mittels Nachkühler auf die gewünschte Temperatur gebracht.

Die Allgemein-Anlage besteht aus mehreren Aufbereitungseinheiten, die als Primärfunktion die Sicherstellung eines hygienischen Luftwechsels hat. Die Luftführung ist so konzipiert, dass die Räume jeweils mit Zu- und Abluft versehen werden. Durch eine gezielte Unter- respektive Überdrucksituation werden Geruchsübertagungen vermieden.

Die raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) bedient sämtliche Pflege-, Büro- und Nebenräume, die keine speziellen Anforderungen erfüllen müssen. Die Lüftungsgeräte arbeiten auf ein gemeinsames Verteilsystem. Dadurch kann die Wartung einzelner Monoblocs ohne Betriebsunterbruch durchgeführt werden. Die Gesamtluftmenge wird dann lediglich reduziert.

Die Aussenluft wird über Dach gefasst und in das 2. UG auf die Lüftungsgeräte geführt. Die aufbereitete Luft wird über die verschiedenen Steigzonen in die Geschosse verteilt. Am Schachtaustritt sind jeweils Brandschutzklappen, Volumenstromregler und Schalldämpfer eingebaut. In den Geschossen gelangt die Zuluft über ein Kanalnetz in die verschiedenen Räume. Je nach Nutzung wird das Lufteinströmsystem definiert.

In den Pflegezimmern gelangt die Luft über Konstantvolumenstromregler, Schalldämpfer und Lüftungsgitter in den Raum. Die Abluft wird hier über der Nasszone gefasst und gelangt via Schalldämpfer und Konstantvolumenstromregler in das Hauptabluftnetz. Die Abluft wird ebenfalls über die verschiedenen Schächte in die Lüftungszentrale im 1. UG geführt und gelangt auf die verschiedenen Abluft-Monoblocs. Die Fortluft wird über das 2. UG in einen Schacht geführt und über Dach ins Freie ausgeblasen.

Wärmerückgewinnung

Die Wärmerückgewinnung erfolgt über ein Kreisverbundsystem, das die Wärme aus der Abluft an die Zuluft überträgt. Ab- und Zuluftanlagen sind dabei über ein hydraulisches System zum Wärmetransport miteinander verbunden.

Kälteerzeugung

Die Kältemaschinen der Klima- und Prozesskälte, die zugehörigen Kältespeicher und die Kälteverteiler befinden sich in der Technikzentrale im 1. UG. Bei allen drei Kältemaschinen wird als Kältemittel HFO (Hydrofluoroolefin) eingesetzt. Die Kältemaschinen sind einzeln gekapselt und zusammen in einem eigenen Raum, der Kältezentrale installiert. Innerhalb der Einkapselung wird die HFO-Belastung gemessen und überwacht. Wird ein Grenzwert überschritten, startet die Sturmlüftung und ein Alarm wird abgesetzt, Die Kältemaschinen werden abgeschaltet. Die Temperatur der Rückkühlung von den Kältemaschinen wird bei Abwärme-Nutzungsbetrieb etwas angehoben. Im Abwärme-Nutzungsbetrieb wird die Wärmeenergie aus der Rückkühlung dem Heizungssystem zugeführt, dies verbessert den Gesamtanlagenwirkungsgrad.

Adiabate Rückkühlung

Die Abführung der nicht nutzbaren Abwärme aus dem Kälteprozess erfolgt über zwei adiabatische Rückkühler, die auf dem Dach platziert sind.

Solange es die Aussentemperaturen zulassen, erfolgt die Rückkühlung „trocken“. Steigt die Aussentemperatur werden die Wärmetauscher der Rückkühler mit enthärtetem Wasser berieselt. Durch die Verdunstung wird zusätzliche Wärme entzogen, die Rückkühlleistung wird verbessert.

Wärmeerzeugung

Zur Wärmeerzeugung wird in erster Linie die Abwärme des Gebäudes genutzt, ohne dass Wärmeenergie von ausserhalb des Gebäudes zugeführt werden muss. Übersteigt der Wärmebedarf die Leistung der vorhandenen Abwärme, wird Fernwärme der Industrielle Werke Basel (IWB) bezogen. Die Fernwärme kann einerseits von der Einspeisung Burgfelderstrasse und andererseits von der Einspeisung Luzernerring bezogen werden. Jeder Bezugspunkt bietet 100% der erforderlichen Leistung. Somit ist in der Versorgung eine Redundanz von 100% vorhanden.

Wärmeverteilung

Die Wärmeverteilung ist auf zwei Temperaturnetze gegliedert. Ein Mitteltemperaturnetz 50 °C / 40 °C und ein Niedertemperaturnetz 35 °C / 25 °C. Auf dem Mitteltemperaturnetz befinden sich die Gruppen Heizkörper, Bewegungsbad und Brauchwarmwasser (BWW). Das Niedertemperaturnetz versorgt die thermoaktiven Bauteile (TABS) und die Raumluftanlagen.

Sanitär

Im 1. UG befindet sich die Sanitärzentrale. Von dort aus wird das gesamte Gebäude mit Wasser versorgt. In der Sanitärzentrale sind die zwei 6000 Liter Warmwasserspeicher aufgestellt. Ebenso wurde in der Zentrale die Wasseraufbereitung installiert. Diese versorgt in der ersten Stufe die Küche und die Labors mit enthärtetem Wasser und in der zweiten Stufe die Labors, das Restaurant und die Pflegebereiche mit Osmosewasser.

Für das Abwasser aus der Küche wurde im 2. UG ein Fettabscheider installiert. Zur Entwässerung der unterhalb der Rückstauebene liegenden Abwasser wurden insgesamt fünf Hebeanlagen im Gebäude platziert.

In den Patientenzimmern sind Anschlüsse für Sauerstoff (O2) und Medizinische Druckluft vorhanden. Die ca. 180 Nasszellen in den Patientenzimmern wurden vorgefertigt geliefert und durch die Klima AG mit Ver- und Entsorgungsleitungen erschlossen. Die öffentliche WC-Anlage sowie die Sanitärräume für Mitarbeitende wurden durch die Klima AG komplett ausgerüstet.

Im ganzen Gebäude sind ca. 50 Nasslöschposten installiert, die im Ernstfall mittels einer Druckerhöhungspumpe mit ausreichend Wasserdruck versorgt werden. Ebenso wurden im 4. Obergeschoss an die jeweiligen Trinkwassersteigzonen spezielle Hygienespülungen installiert, um dauerhaft eine einwandfreie Trinkwasserhygiene zu sichern.

Terminplan

  • Ausschreibung und Start Wettbewerb 04/2013
  • Baubewilligung 2015
  • Grundsteinlegung und Realisierung 06/2015 –12/2018
  • Betriebsaufnahme April 2019

Kennzahlen

  • Mitteltemperaturnetz 50 °C / 40 °C für Heizkörper, Bewegungsbad und BWW
  • Niedertemperaturnetz 35 °C / 25 °C für thermoaktive Bauteile (TABS) und Raumluftanlagen.
  • 2 Warmwasserspeicher à 6000 Liter
  • Mehrere Lüftungsanlagen, aufgrund ihrer Nutzung in Gruppen zusammengefasst (Prozess-, Gastro- und Allgemeinnutzung)
  • Leistung Lüftungs- und Klimaanlagen: ca. 180 000 m³/h
  • Lüftungsleitungen: ca. 13 600 m
  • Abwasser-Entwässerung mit 5 Hebeanlagen
  • 50 Nasslöschposten mit Druckerhöhungsanlage
  • Ver- und Entsorgungsleitungen für 180 bauseits gelieferte Nasszellen
  • Installation öffentliche WC-Anlage sowie Sanitärräume für Mitarbeitende
  • Trinkwassersteigzonen mit speziellen Hygienespülungen
Facts & Figures
Gesamtprojekt
Planung, Installation und Gebäudeautomation
Planungsmethode
Building Information Modeling (BIM)
Bauherr
Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER
Gewerke
Heizung, Lüftung, Klima- und Prozesskälte, Sanitär, gewerbliche Kälte und Medizinalgase
Jahr
10/2016 - 12/2018
Kontakt

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