Ein Neubau betrieben mit 100 % erneuerbarer Energie

In zweieinhalb Jahren Bauzeit entstand in Amriswil das neue Migros Einkaufszentrum. Die Hälg Group übernahm beim Neubau die Planung der Gebäudetechnik sowie die Realisierung der Gebäudeautomation, der Heizungs- und der Kälteinstallationen.

Die Bauherrin, die Genossenschaft Migros Ostschweiz, legt besonderen Wert auf eine möglichst nachhaltige Bauweise. Das St. Galler Team der Vadea AG hat bereits viel Erfahrung mit Neubauten der Kundin und erhielt den Auftrag über sämtliche HLKS-Planungsphasen von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme des Projekts. Timo Rothmund, Projektleiter Haustechnik der Genossenschaft Migros Ostschweiz, begründet den Entscheid wie folgt: «Die Vadea AG erhielt den Zuschlag für die Fachplanung und -koordination dank dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.»

Im Laufe des Projekts wurde die Abteilung Gebäudeautomation der Hälg & Co. AG St. Gallen involviert. Das Team konnte sich ebenfalls auf seine Erfahrung mit ähnlichen Projekten der Kundin stützen. Die Anlagen für Heizung und Kälte wurden durch die Zahn + Co. AG sowie die Hälg & Co. AG realisiert. Daniel Rodriguez begleitete als Gesamtprojektleiter der Vadea AG das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung und plante die Lüftung. Die Planung von Heizung und Kälte verantwortete Arton Dauti und die Fachkoordination übernahm Pascal Tapfer, beide ebenfalls Projektleiter der Vadea AG.

Komplexe Brandschutzmassnahmen am Gebäude

Die Vadea AG plante nicht nur die Anlagen für Heizung, Lüftung, Klima, Kälte und Sanitär, sondern war auch für die Entrauchung verantwortlich und begleitete die Koordination der Sprinkleranlagen. Um im Brandfall die Entrauchung des Gebäudes sicherzustellen, wurden vier maschinelle Rauch- und Wärmeabzugsanlagen installiert, die elf verschiedene Entrauchungsszenarien abdecken. Im Falle von Rauchentwicklung sorgen diese vier Anlagen für einen sicheren Rauchabzug. Sämtliche Brandszenarien wurden mittels Verrauchungstests zusammen mit der Feuerwehr geprüft. Ebenfalls wurde das Löschwasserkonzept und die Löschwasserrückhaltung durch die Vadea AG geplant.

Wärmepumpe ersetzt fossile Brennstoffe komplett

«Ein Gebäude in dieser Grösse und zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben, hatten wir bisher noch nicht gebaut. Das war für uns die grösste Herausforderung», fasst Timo Rothmund zusammen.

Geplant wurde eine Energiezentrale für die Beheizung und Klimatisierung des ganzen Neubaus sowie die Abwärmenutzung der gewerblichen Kälte. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 280 kWp installiert. Für das Energiebereitstellungskonzept (Wärme, Kälte, Abwärmenutzung) zeichnete sich Arton Dauti von der Vadea AG verantwortlich. Zur Beheizung und Warmwasseraufbereitung des Gebäudes wird primär die Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen der Supermärkte eingesetzt, auf fossile Brennstoffe kann komplett verzichtet werden. Als Energieträger dient Erdwärme – hierfür wurden 66 Erdsonden gebohrt, die in ein Kälte- und Wärmesondenfeld unterteilt sind. Die Hälg Group war für die Installation der Energiezentrale ab Erdsondenverteiler sowie für die Verteilung der Wärme und Kälte in Wohn-, Büro- und Ladenflächen zuständig. Für die Beheizung des Gebäudes und die Warmwasseraufbereitung wird primär die Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen der Supermärkte eingesetzt.

Die Installationen wurden durch die Hälg & Co. AG St. Gallen und die Zahn + Co. AG Kreuzlingen gemeinsam realisiert. «Die Zusammenarbeit zwischen der Fachplanung und der Ausführung funktionierte gut», sagt Timo Rothmund und fügt hinzu: «Bei der Ausführung vor Ort wurde sehr sauber gearbeitet».

Gesamte Koordination der Gebäudetechnik durch die Vadea AG

Die Fachkoordination sämtlicher Gewerke der Gebäudetechnik, die durch Pascal Tapfer von der Vadea AG übernommen wurde, war eine Herausforderung. Dies insbesondere, weil eine Vielzahl von Unterzügen die Leitungsführung erschwerte. Zudem liess die sehr unterschiedliche Nutzung der Fremdmieterflächen viele Bedürfnisse aufeinanderprallen. Im Gebäude gibt es neben Verkaufsflächen der Migros mit einer ausserordentlich grossen Hausbäckerei und Frischetheken noch ein Restaurant, eine Zahnarztpraxis und ein Fitnesscenter mit Physiotherapie sowie zahlreiche weitere Mieter. Timo Rothmund ist mit der Zusammenarbeit zufrieden: «Die Grösse des Projekts machte die Fachkoordination zu einer Herausforderung. Die Vadea AG hat diese Aufgabe gut gelöst, die Zusammenarbeit war stets angenehm.»