Ich dachte, ich werde nie einen Plan lesen können.

Halilcan ist im dritten Lehrjahr als Gebäudetechnikplaner EFZ Lüftung bei Hälg. Im Interview spricht er über seine täglichen Aufgaben und seine Herausforderungen und erzählt uns, wie er dank Eigeninitiative mehr Verantwortung übernehmen konnte.

Halilcan, was sind deine Aufgaben als Gebäudetechnikplaner Lüftung?
Ich habe sehr viele spannende Aufgaben. Meine sind jedoch nicht gerade die Durchschnittsaufgaben eines Lernenden: Ich habe viel Eigeninitiative gezeigt, weshalb mir mehr Aufgaben übertragen wurden. Ich finde es cool, das Hälg die Lernenden so fördert.

Zu meinen Aufgaben: Ich schreibe Offerten für kleinere Baustellen und mache Nachträge, Akontos und Schlussrechnungen von Baustellen. Ich bin zuständig für die Ausführungsplanung (Was wird genau auf der Baustelle benötigt?), die Aussparungsplanungen (Wo brauchen wir eine Kernbohrung, damit wir ohne Probleme von Stockwerk zu Stockwerk montieren können?) und habe ein bis zwei Mal wöchentlich Bausitzungen. Ich darf mittlerweile alleine gehen, normalerweise wird man dabei aber vom Praxisausbildner begleitet.

Die üblichen «Ämtli» gehören dazu, bis es neue Lernende in der Niederlassung gibt.

Wieso hast du dich für diese Lehre bei der Hälg Group entschieden?
Mein Bruder hat Elektroplaner gelernt und ich wollte nicht das gleiche lernen. Ich zeichne gerne in 3D, deshalb habe ich mich für den Zeichner Fachrichtung Architektur interessiert. Gebäudetechnikplaner war mir damals unbekannt. Über eine Plattform konnte ich mehr über diesen Beruf erfahren und bin so auf die Klima AG, eine Tochtergesellschaft der Hälg Group, gestossen.

Hast du vorab geschnuppert? Musstest du einen Multicheck machen?
Ja, beides ist bei der Hälg Group Voraussetzung. Ich habe insgesamt zwei Tage im Gewerk Heizung und zwei Tage im Gewerk Lüftung geschnuppert.

Zudem habe ich den Eignungstest von suissetec absolviert und das Resultat mit der Bewerbung eingereicht.

Welche Noten musst du mitbringen? Welche Fächer sind wichtig?
Du brauchst gute Noten in Mathematik und Deutsch. Ausserdem ist es von Vorteil, wenn dir geometrisch-technisches Zeichnen liegt.

Was ist deine Herausforderung bei der Arbeit?
Die fachspezifischen Berechnungen, wie die z.B. Monobloc-Auslegung. Das lernen wir in der Theorie und müssen es dann in der Praxis umsetzen, was nicht immer einfach ist. Die Zusammenarbeit mit vielen Menschen ist manchmal auch eine Herausforderung, aber ich mache das gerne, weil ich den Kontakt schätze.

Was empfiehlst du jemanden, der die gleiche Lehre absolvieren möchte?
Du musst belastbar sein, Kritik annehmen können und geduldig sein. Zudem sollte dir der Kundenkontakt und die Kundenkommunikation Freude bereiten. Bauprojekte können manchmal etwas hektisch sein, da ist es hilfreich, einen kühlen Kopf zu bewahren und Schritt für Schritt vorzugehen.

Fremdsprachenkenntnisse werden von Gebäudetechnik-Unternehmen keine verlangt, können aber sehr nützlich sein, da auf der Baustelle viele Fremdsprachen Alltag sind.

Was sind die groben Meilensteine während der Lehre?
Im ersten Lehrjahr erledigst du viele allgemeine Arbeiten wie zum Beispiel Pläne falten und Montageordner befüllen, unterstützt die Projektleiter, lernst CAD zeichnen und Material bestellen. Wenn du Eigeninitiative zeigst, dann lässt du die typischen Arbeiten schneller hinter dir.

Im zweiten Lehrjahr weisst du, wie man einen Plan korrekt liest. Zu Beginn dachte ich, das könnte ich nie. Das ist aber normal, du brauchst ungefähr ein halbes bis ein ganzes Jahr, bis du einen Plan richtig lesen kannst. Also keine Panik, wenn du zu Beginn nur Bahnhof verstehst. Es braucht viel Geduld.

Wie ist dein Vorgesetzter? Wie sieht dein Team aus?
Unsere Lüftungsabteilung besteht aus 14 Mitarbeitenden. Wir sind ein junges Team oder wir verhalten uns zumindest jung (schmunzelt). Auf alle meine Fragen erhalte ich entweder ausführliche Antworten oder das Team zeigt es mir praktisch. Ich schätze es sehr, dass sich meine Kollegen so viel Zeit für mich nehmen, mich aber auch selbstständig arbeiten lassen. Mein Praxisausbilder hat eine tolle Art, mich dazu zu motivieren, Fragen zu stellen und mir so Wissen anzueignen.

Welche Möglichkeiten hast du nach der Lehre?
Ich könnte eine Zusatzlehre absolvieren, die Höhere Fachschule beginnen oder die Berufsmaturität nachholen. Wenn du die Berufsmaturität absolviert hast, kannst du danach auch an die Fachhochschule.

Arbeitest du mit einem Tablet?
Wir haben ein allgemeines Tablet, das ich nutzen kann. Wenn ich einen Laptop benötige, kann ich mir diesen von der Abteilung ausleihen.

Muss man für deinen Beruf ein Teamplayer sein?
Ja, weil man mit «seinem» Team zusammenarbeiten und es informieren muss. Das ist sehr wichtig. Wenn ich an Bausitzungen bin, muss ich mein Team anschliessend darüber informieren, was wir noch klären müssen. Deshalb haben wir einmal wöchentlich eine Teamsitzung in der Abteilung, um die Arbeiten planen zu können. Anschliessend gebe ich unser Ergebnis an die Bauleitung weiter.

Welche Vorteile hast du als Lernender bei der Hälg Group?
Neben den üblichen Benefits, die das Unternehmen bietet, erhalte ich Unterstützung, egal wann und wo. Zudem hat mich mein Vorgesetzter sehr gefördert und für meine Eigeninitiative belohnt. Das ist nicht selbstverständlich. Mir werden Arbeitskleider zur Verfügung gestellt und ich kann mich mit anderen Lernenden von weiteren Niederlassungen austauschen, was ich sehr cool finde.